Chronologie der Grundwasserförderung in Brachttal, Ortsteil Neuenschmidten
1961
Verabschiedung des wasserwirtschaftlichen Rahmenplans Kinzig
ab 1964
Erste Erkundungen im Gebiet Neuenschmidten, Erwerb von privaten Grundstücken und von Wegerechten durch den Wasserverband Kinzig (WVK)
Ab 1967
Bohren von 9 Brunnen, aufgeteilt in die Brunnengruppen Süd und Nord, Bau der Brunnenköpfe und Förderleitungen
1968
Erster Großpumpenversuch des WVK über 1.000 Stunden
1974
Bau der zentralen Wasseraufbereitungsanlage in Neudorf (Wächtersbach), Fertigstellung der neuen Transportleitung nach Frankfurt (Durchmesser: 1,2 Meter)
Jan 1975
Antrag des WVK zwecks Förderung von 10 Millionen m³ pro Jahr. Mehr als 100 Einwendungen von Betrieben, Naturschützern, Bürgern und der Gemeinde Brachttal gegen den Antrag.
Dez 1976
Die Behörden genehmigen einen befristeten Pumpversuch für eine maximale Fördermenge von 21.500 m³/Tag = 7,88 Millionen m³/ Jahr unter der Auflage der Beweissicherung. Hunderte von Widersprüchen und eine Klage sind die Folge. Die Klage der Gemeinde Brachttal ist bis 2000 anhängig und wird nicht entschieden.
Jan 1979
Reduzierung der maximalen Fördermenge auf 19.500 m³/Tag = 7,11 Millionen m³/Jahr durch Urteil des Verwaltungsgerichtes Frankfurt, bestätigt durch den Verwaltungsgerichtshof. Die tatsächliche Fördermenge beträgt 2,75 Millionen m³/Jahr
Dez 1981
Verlängerung des Pumpversuches durch die Behörden bei Reduzierung der Fördermenge auf maximal 15.000 m³/Tag = 5,47 Millionen m³ pro Jahr aus nunmehr 8 Brunnen
1988
Der WVK stellt erstmals einen Antrag auf eine langfristige Bewilligung über 5, 47 Millionen m³ pro Jahr. Gründung der Gemeinschaft der Wasserkraftnutzer als Bürgerinitiative gegen die Wasserförderung in Brachttal
1989 – 1996
Die Erlaubnis für den Pumpversuch wird jährlich verlängert. Ab 1996 gemäß den Kriterien der umweltschonenden Grundwassergewinnung. Tatsächliche Fördermengen: 1,4 – 2,9 Mio. m³ /Jahr
1996 – 2000
Neue Erlaubnis über maximal 2,6 Mio. m³/ Jahr. Die tatsächlichen Fördermengen betragen zwischen 1,4 Mio. und 2,1 Mio. m³ pro Jahr
Dez 2001
Das RP Darmstadt erteilt eine längerfristige Genehmigung über 2,6 Millionen m³ pro Jahr aufgeteilt in eine gehobene Erlaubnis von 1,5 Millionen m³ /Jahr und eine einfache Erlaubnis von 1,1 Mio. m³/Jahr. Die Auflagen entsprechen den Kriterien der umweltschonenden Grundwassergewinnung. Für die Brunnengruppe Süd werden zum Schutz der Aue Grenzgrundwasserstände festgelegt, für die Gruppe Nord fordern Umweltschützer solche begrenzenden Wasserstände vergeblich ein.
2001 – 2004
Die Gemeinde legt Widerspruch gegen den Bescheid ein. In der Folge arbeiten der Arbeitskreis Trinkwasser Brachttal, die Gemeinde und der SGV für Nachbesserungen des Bescheides. In einem einjährigen Forum Grundwasser werden 2002 mit dem WVK und den Behörden Übereinkünfte für Nachbesserungen getroffen. Diese sind bis heute nur zum Teil umgesetzt. Seit 2001 veröffentlicht der WVK seine Jahresberichte.
2020
Der Wasserverband Kinzig beantrag beim RP Darmstadt folgende Wasserrechte für die Gewinnungsgebiete Neuenschmidten Nord und Süd: eine Gesamtmenge von jährlich 2.500.000 m³ Wasser mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Für 1.900.000 m³ aus der Nordgruppe und 450.000 m³ aus der Südgruppe wird eine gehobene Erlaubnis beantragt, für 150.000 m³ aus der Südgruppe zusätzliche eine einfache Erlaubnis beantragt.